«Es geht immer um Teamwork»
Ein stimmungsvolles Stadion und eine riesige Fangemeinde: Das zeichnet – neben den sportlichen Leistungen – den FC St.Gallen aus. Auf Wunsch unserer Leserschaft haben wir Präsident Matthias Hüppi zum Gespräch getroffen. Er hat uns unter anderem verraten, was der Fussball und der Strassenbau gemeinsam haben.

Steckbrief
Name: Matthias Hüppi
Erstes eigenes Auto: Das rot-gelbe Taxi, das nicht wirklich mir gehörte, das ich aber in St.Gallen während meines Studiums fuhr. Während der OLMA war dies ein besonders lukrativer Studentenjob.
Lieblingsfahrstrecke: Die Strecke über den Julierpass. Ich kenne sie in- und auswendig, weil ich sehr oft ins Engadin fahre.
Lieblingssportgerät: Wenn es ein Gerät sein muss – mir gefallen auch Sportarten wie Joggen –, dann sind es meine Langlaufski oder seit Kurzem meine Golfausrüstung.

Kopfball
Nennen Sie jeweils drei ungefilterte Gedanken zu folgenden Begriffen:
Espenblock
Tolle Stimmung. Choreos, die eine Kunst für sich sind. Und der mit Abstand grösste Jugendtreff der Ostschweiz.
Basel
Interessanter Gegner. Attraktives Spiel. Und allerbeste Erinnerungen an die Champions League, die ich als Moderator begleiten durfte.
VAR (Videoschiedsrichter)
Nicht mein Lieblingsthema. Im tiefsten Inneren möchte ich ihn nicht. Er kann der Fairness aber viel bringen, wenn er den Schiedsrichter nicht torpediert.
Führungsfunktion
Menschen. Gemeinsam «öppis risse». Begeisterung entfachen.
Asphalt
Unabdingbar. Klimaschutz im Sinn von «je besser die Strasse, desto weniger Energie wird verbraucht». Technologie, die weiterentwickelt
wird.
Frauenfussball
Die EURO als Riesenerfolg. Das Schweizer Nationalteam mit viel Talent. Beim FC St.Gallen ein wichtiges Thema.
Der Kybunpark ist mit regelmässig über 18’000 Zuschauerinnen und Zuschauern eines der Top-Stadien der Schweiz. Das verlangt nach einer guten Verkehrsführung. Wie gelingt diese?
Es ist beispielhaft, wie unser Stadion erschlossen und am Verkehrsnetz angebunden ist. Als Sportreporter habe ich viele Orte gesehen, an denen die Zu- und Wegfahrten kompliziert waren und wir immer zusätzliche Zeit einrechnen mussten. Es ist klar: Auch in dieser Hinsicht sind wir in St.Gallen verwöhnt. Das Stadion ist direkt an der Autobahn, mit einer vorbildlichen Signalisation. Und wir arbeiten mit hervorragenden Partnern, die abseits des Fussballfelds für Ordnung sorgen.
Ihr Saisonziel lautet «Top Sechs» und zielt damit auf die Championship Group ab. Warum so bescheiden und nicht etwa die Champions League?
Ich finde das gar nicht bescheiden. Das Ziel ist ambitioniert! Denn in der Liga wird es erneut eng werden. Ich glaube nicht daran, dass es einer Mannschaft gelingen wird, davonzurennen. Auch wenn die Unterschiede beträchtlich sind und wir sicher nicht zu den finanzstärksten Clubs gehören. Wir haben eine stabile wirtschaftliche Basis. Aber wir können keine Wahnsinnsgagen für Spieler zahlen. Auch darum wäre es vermessen, wir würden uns die Champions League als Ziel setzen. Wenn man sieht, wie sich der europäische Fussball an der Spitze entwickelt, befinden wir uns klar in einer Nische. Und die ist attraktiv. Darum kommen ja so viele Leute ins Stadion.
Welcher Ausgleich gibt Ihnen die Power, die Sie für den Beruf benötigen?
Die Bewegung generell. In der Region unterwegs sein. Kulturelle Veranstaltungen und gute Bücher. Aber auch einfach das Privatleben mit meiner Familie, das ein wunderbarer Ausgleich zu dem ein wenig verrückten Fussballgeschäft ist.
Matthias Hüppi, *1958, war über 35 Jahre als Sportjournalist beim Schweizer Fernsehen tätig. 2018 übernahm er das Präsidium des FC St.Gallen, wo er mit Leidenschaft, Bodenständigkeit und Teamgeist einen Neuanfang prägte. Er ist verheiratet, Vater von drei Kindern, Grossvater von drei Enkelkindern sowie passionierter Hobbymusiker.
Interview: Carmen Püntener, Bilder: Bodo Rüedi