Effizienter und nachhaltiger
Was für ein rasantes Projekt! In nicht einmal sechs Monaten wurde der MOAG-Standort Uznach umfassend modernisiert. Nun wird dort Asphalt mit der modernsten Technologie bereitgestellt, was mehrfach Vorteile bringt: weniger CO₂-Emissionen, Verwertung von mehr Recyclingmaterial, einfachere Prozesse für die Mitarbeiter und speditiveres Verladen für die Kunden.

«Mit der neuen Anlage sind wir flexibler. Davon profitieren die Kunden und die Mitarbeiter.»
Markus Brändle, Anlagenchef am MOAG-Standort Uznach
«Logistisch und zeitlich ist das Umbauprojekt eine grosse Herausforderung.»
Philip Schifferle, Technischer Leiter bei der MOAG

Anspruchsvolle Logistik
Philip Schifferle arbeitet seit 16 Jahren bei der MOAG und hat in dieser Zeit verschiedene Bauprojekte betreut, unter anderem den Neubau des Werks am Standort Sennwald. Das Projekt in Uznach sei aber aus mehreren Gründen eine besondere Herausforderung: «Erstens ist der Zeitplan eng getaktet, und zweitens ist das Areal mit 4000 Quadratmetern sehr klein.» Zum Vergleich: Das Areal in Mörschwil umfasst 60’000 Quadratmeter, jenes in Sennwald 17’000. Der Umbau in der Linthebene ist darum eine logistische Meisterleistung. Denn es gibt keine freien Flächen, um Bauteile zwischenzulagern. Das heisst: Alles muss «just in time» abtransportiert oder angeliefert werden.
Umso wichtiger war darum eine perfekte und gut durchdachte Vorbereitung. Bereits im Herbst 2024 wurden 30’000 Tonnen Ausbauasphalt nach Sennwald und Mörschwil verschoben oder der thermischen Entsorgung zugeführt, damit auf diesem Platz das Fundament für die Aufgabebunker (Doseure) für das Recyclingmaterial erstellt werden konnte. Ausserdem wurde die Hülle der Anlage verstärkt und erste Baugruben wurden ausgehoben. Parallel dazu lief die Asphaltproduktion im normalen Rahmen weiter. Für den Anlagenchef und seine drei Mitarbeitenden begann eine herausfordernde Zeit – oder wie es Markus Brändle formuliert: «Das Projekt ist für uns ein gigantischer Hoselupf.»
Ende November 2024 stellte das Team die Asphaltproduktion ein, und innerhalb von nur drei Wochen wurde die alte Anlage demontiert. Doch wohin mit den nicht mehr benötigten Silos, Förderbändern und Trommeln? Philip Schifferle kontaktierte Anlagenhändler, die im Export tätig sind. Innerhalb zweier Wochen waren die abmontierten Anlagenteile nach Deutschland und Polen verkauft. Somit war der Bauplatz leer geräumt, und Anfang 2025 startete wie geplant der Aufbau der neuen Anlage.
Ein Band über die Zufahrtsstrasse
Keine drei Monate später laufen auf der Baustelle bereits die «Feinarbeiten». Zuoberst auf dem Mischturm schweisst ein Arbeiter an einem Träger, zwei Etagen weiter unten werden elektrische Installationen getestet, und an einem Kran baumelt ein grosser Abluftkanal, der an diesem Nachmittag noch eingebaut werden soll. Vieles läuft zeitlich parallel und örtlich auf mehreren Ebenen. «Wir haben oben, in der Mitte und unten Monteure am Arbeiten. Die Arbeitssicherheit hat darum oberste Priorität», sagt Philip Schifferle. Bis jetzt läuft beim Umbau alles nach Plan. Ein wichtiges Element der neuen Anlage fehlt allerdings noch: ein 40 Meter langes Förderband, welches das Recyclingmaterial vom Lagerplatz direkt in die Gegenstrom-Paralleltrommel bringen wird. Bis anhin wurde das Material immer mit einem Pneulader transportiert. Dafür musste das Gefährt jeweils die Lkw-Einfahrtüberqueren, was den Werksverkehr teilweise behinderte. «Die Förderband-Brücke vereinfacht unsere Prozesse und sorgt ausserdem für mehr Sicherheit auf dem Gelände», erklärt Philip Schifferle.
Der Countdown läuft
Der nächste grosse Schritt ist die Inbetriebnahme des modernisierten Werks Anfang April 2025. Dann bleiben zwei Wochen Zeit, um die neuen Motoren und Sensoren zu testen, die Anlage samt modernerem Leitsystem kennenzulernen und die Qualität der produzierten Mischungen zu überprüfen. Mit der neuen Anlage optimiert das MOAG-Team in Uznach auch die Rezepturen, und es erhöht den Recyclinganteil im Mischgut. «Mit den ersten Mischungen aus der neuen Anlage werden wir die Schlaglöcher auf dem Areal ausbessern», sagt Philip Schifferle und lacht – damit am 14. April 2025, wenn die Anlage das erste Mal wieder offen ist, die Lkw über eine ebene Einfahrt auf die Brückenwaage und unter die Verladesilos fahren können.
Text: Fabienne Frei, Bilder: Bodo Rüedi