Design trifft auf Funktion

    Ob kräftiges Rot, sanftes Beige oder strahlendes Weiss – Color-Asphalt bringt nicht nur Farbe in den Alltag, sondern erfüllt auch funktionale Zwecke. Die MOAG hat solche Mischungen seit über dreissig Jahren im Sortiment. Ein Beispiel für seinen Einsatz ist der auffällige Kreisel in Gossau.

    Bei der Sanierung des Ochsenkreisels in Gossau kam Color-Asphalt zum Einsatz – exakt dieselbe Mischung, die bereits bei der Umgestaltung 2012 eingesetzt wurde.

    Asphalt in unerwarteten Farben wertet Aussenräume auf, zum Beispiel in seiner hellen Version statt klassisch dunkel. So auch den Ochsenkreisel in Gossau, ein Unikat, das über die Region hinaus als «Pünktlikreisel» bekannt ist. Weisslich-beiger Untergrund, ein aufgemaltes Muster in Pastelltönen: Dieser Verkehrsknotenpunkt im Ortszentrum fällt seit 2012 durch sein Design auf. «Es handelt sich um eine rein gestalterische Massnahme, die zur attraktiven Strassenraumgestaltung beiträgt», erklärt Michael Rüegg vom Strassenkreisinspektorat Gossau. Nicht nur der Mittelteil und die Fahrbahn, auch die angrenzenden Trottoirs und Plätze wurden ins ursprüngliche Konzept einbezogen. «Weil die Strassenfläche weitaus stärker beansprucht wird als die Fussgängerzone, hat sie nach 13 Jahren das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht», sagt der Projektverantwortliche. Er weist darauf hin, dass täglich rund 18’000 Fahrzeuge diese Stelle passieren. Es sei daher eine logische Konsequenz, dass Abnutzungserscheinungen auftraten und Massnahmen nötig wurden. «Das wäre auch bei gewöhnlichem Asphalt der Fall gewesen», fügt er an.

    Konkret geht es um Verformungen und Kornausbrüche. Um diese zu beheben, wurde im vergangenen August der Deckbelag rund um den Kreisel erneuert. Die Arbeiten dauerten drei Tage, sie erforderten eine Vollsperrung sowie Umleitungen des Verkehrs. «Ein aufwendiges Unterfangen», erzählt Michael Rüegg. «Dank der guten Vorbereitungen aller Beteiligten und der offenen Kommunikation mit den Anrainern ist alles gut verlaufen.»

    «Die erneute Zusammenarbeit mit der MOAG stellt sicher, dass die neuen Bereiche bezüglich Qualität und Optik mit den bisherigen übereinstimmen.»

    Michael Rüegg, Projektleiter,
    Strassenkreisinspektorat Gossau

    Michael Rüegg, Projektleiter,<br />
Strassenkreisinspektorat Gossau

    Zusammenarbeit hat sich bewährt
    Wie schon beim Neubau des Kreisels kam auch bei den aktuellen Unterhaltsarbeiten die MOAG zum Zug. Michael Rüegg sieht darin gleich zwei Vorteile. Einerseits schätzt er die gute Zusammenarbeit und die Qualität, andererseits könne man dadurch sicherstellen, dass die neuen Bereiche möglichst ähnlich aussehen wie die bestehenden. Eingesetzt wurde nämlich dieselbe Asphaltmischung wie bei der Erstellung vor über einem Jahrzehnt. Sie enthält 40 bis 50 Prozent hochwertiges helles Gestein, das aus der oberen Normandie und aus Dänemark stammt. «Noch sieht man den Unterschied, doch die Farben werden sich mit der Zeit angleichen», sagt Michael Rüegg. Er geht davon aus, dass die frisch asphaltierten Flächen rund um den «Pünktlikreisel» erneut bis zu 15 Jahre bestehen bleiben können – als robuster Untergrund und als Blickfang.

    Vielfältiger Einsatz

    Um Color-Asphalt herzustellen, kommen die gleichen Komponenten wie beim klassischen dunkelgrauen Asphalt zum Einsatz: Bitumen sowie Mineralstoffe aus Sand und Gestein. Allerdings handelt es sich in diesem besonderen Fall um ein anfärbbares Polymerbitumen, auch Albino-Bitumen genannt. Dieses ist ein Gemisch aus Kunstharzen und Komponenten, die aus Öl auf Erdölbasis hergestellt sind – sie verleihen der Grundmasse das typische bernsteinfarbige Aussehen. Bei den Mineralstoffen handelt es sich um Quarzite, Porphyre, Quarze und andere strassenbautaugliche Mineralstoffe. «Seit den Anfängen 1993 beziehen wir die Rohstoffe für die Color-Asphalte wie Polymerbitumen und die Mineralstoffe von den gleichen Herstellern», erklärt Georg Klein, der den Bereich Color-Asphalt bei der MOAG verantwortet und über jahrzehntelange Erfahrung verfügt. Als Gründe dafür nennt er die Qualität und die Dauerhaftigkeit. Zudem könne dadurch gewährleistet werden, dass auch nach herausfordernden Reparaturarbeiten am Color-Asphalt kaum ein Unterschied zu sehen ist.

    Pigmente als das gewisse Etwas
    Damit der Color-Asphalt den von der Kundschaft gewünschten Farbton erhält, werden dem anfärbbaren Polymerbitumen natürlich vorkommende Farbpigmente, meist aus Oxiden, in reiner oder kombinierter Form zugegeben. Starke, lichtechte und witterungsbeständige Pigmente wie Eisenoxid, Chromoxid, Titanoxid sowie Kobaltblau eignen sich laut Georg Klein besonders gut. Abgesehen von diesen Spezialzugaben verläuft die Herstellung der farbigen Produkte ziemlich gleich wie beim konventionellen Mischgut.

    Für die Herstellung unserer Color-Asphalte ist der MOAG-Standort Mörschwil zuständig. Das dortige Team produziert entsprechende Mischungen für sämtliche Arten von Deckschichten, wobei die Mindestbestellmenge zwei Tonnen beträgt. Dies, damit ein qualitativ homogenes Color-Mischgut produziert werden kann. Und auch das Recyceln gehört dazu, denn farbiger Ausbauasphalt wird bei der MOAG ebenso wie gewöhnliches Material zur Wiederverwendung aufbereitet, da er weder Giftstoffe noch Chemikalien enthält.

    Mehr Sicherheit, mehr Lebensqualität
    Verwendungszwecke für Color-Asphalte gibt es viele. Im Strassenverkehr lässt sich eine farbliche Akzentuierung der Fahrbahn im Sinne der Sicherheit nutzen, dies unter Einhaltung der geltenden Normen. Beispielsweise, indem eine Velospur an viel befahrenen Knotenpunkten rot gekennzeichnet wird. In Tunnels kann das Unfallrisiko dank weisser, aufgehellter Bodenbeläge gesenkt werden, denn der Kontrast macht solche Strecken übersichtlicher. Dadurch ergibt sich auch der Vorteil, dass die Energiekosten für die Beleuchtung sinken. Bei Plätzen wiederum kann die Farbe deren Stellenwert als Fussgängerzone hervorheben. «Je nach Konzept fügen sich Color-Asphalte harmonisch ins Ortsbild ein oder setzen Akzente. Dadurch steigern sie die Identitätsbildung und somit die Lebensqualität», sagt Georg Klein.

    Temperatur sinkt dank heller Farbe
    Ein willkommener Nebeneffekt von aufgehellten Color-Asphalten ist ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit. Aufgehellte Flächen reflektieren die Sonneneinstrahlung besser als die dunklen, und sie absorbieren weniger Wärme. «Es wird weniger heiss», erklärt Georg Klein, und er ergänzt: «Ich gehe davon aus, dass die immer wärmeren Sommer eine grosse Chance für unsere hellen Asphalte bieten.»

    Text: Anina Rütsche, Bilder: Bodo Rüedi