«Geht nicht gibts nicht»
In unserer Serie «Family Business» fühlen wir Inhabern von Bauunternehmen den Puls. Der oder die Interviewte bestimmt jeweils, wer als Nächstes an die Reihe kommt, und stellt auch gleich die erste Frage. In dieser Ausgabe steht Arnold Frick Rede und Antwort. Er wurde von Philipp Baumgartner ausgewählt.

Pünktlich auf die Minute braust Arnold Frick mit seinem Elektroauto vor dem Hauptgebäude der Frickbau AG heran. Hoch die Treppe und rein ins Büro. Im Eilschritt. Eines ist klar: Dieser Mann vergeudet keine Minute. Im Gespräch zeigt sich der Unternehmer jedoch besonnen. Bis seine Leidenschaften – das Lösen von kniffligen Aufgaben und das Bergsteigen – Thema werden. Dann fangen seine Augen an zu leuchten.
Arnold Frick, wir beginnen mit der ersten Frage von Philipp Baumgartner. Welche Technologien oder Innovationen werden den Strassenbau in den kommenden Jahren prägen?
Ich rechne damit, dass sich im Bereich der CO2-Reduktion einige neue Ansätze durchsetzen werden. Aktuell passiert viel. Leider verkauft sich unsere Branche nicht so gut wie der Holzbau. Wir dürften ruhig stolz auf uns sein.
Wie meinen Sie das?
Wir sind schon sehr weit gekommen. Die Vision einer Kreislaufwirtschaft ist in greifbare Nähe gerückt – gerade, wenn es um den Strassenbau geht. Leider hat sich das Bild, das man von unseren Werkstoffen hat, noch nicht verändert. Die MOAG ist da vorbildlich: Sie kommuniziert und zeigt auf, was möglich ist. Wir Baufirmen müssen in dieser Hinsicht (noch) mehr tun.
Gibt es weitere Bereiche, die sich verändern? Zum Beispiel im Zusammenhang mit der Digitalisierung?
Auf jeden Fall. Eine Walze, die Verdichtungswerte automatisch kontrolliert und meldet, wenn sie genügend gewalzt hat: Das ist jetzt schon Realität. Die elektronische Überwachung der Baustelle ist die Zukunft. Wenn sie «verhebt», muss der Ingenieur nicht mehr so oft auf der Baustelle sein. Wir müssen uns aber bewusst sein: Wir als Ausführende übernehmen dann nochmals mehr Verantwortung. Es wird noch wichtiger werden, dass wir mitdenken.
Frickbau AG
Diese Firma mischt fast überall, wo gebaut wird, ein bisschen mit: vom Hoch- bis zum Spezialtiefbau, in der Produktion von Betonfertigteilen und natürlich im Strassenbau. Unter den Referenzprojekten der 1941 gegründeten Frickbau AG sind einige markante Bauten zu finden: mehrere Rheinbrücken, die runden Bogenhallen von Arbonia und das Rechenzentrum Ostschweiz in Gais. So vielseitig das Portfolio, so breit abgestützt ist die Firma in der Verwandtschaft. Brüder und Söhne, Cousins und Nichten – um die Nachfolgegeneration muss sich diese Familie momentan keine Sorgen machen. In der vierten Generation stehen mehrere Junge in den Startlöchern, um das Unternehmen im Frickschen Sinn dereinst weiterzuführen.
Ihr Unternehmen setzt auf Innovation, wie Sie auf der Website schreiben. Was genau bedeutet das Wort für Sie?
Wir sind ein Team, das sich Neuerungen gegenüber offen zeigt. Konkret geht es vor allem um die Einstellung. Für jede noch so herausfordernde Aufgabe gibt es eine Lösung, davon bin ich überzeugt. Manchmal ist es nicht die offensichtliche, sondern man muss um die Ecke denken. Diese Herangehensweise macht uns innovativ.
Der Titel dieses Hefts heisst «Brücken schlagen» – wie sehen Sie die Rolle Ihres Unternehmens im grossen Ganzen der Baubranche? Schlagen auch Sie Brücken?
Ich denke schon. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten eines Bauwerks kann herausfordernd sein. Es «menschelt» überall. Aber auch hier gilt es, vorwärts und lösungsorientiert zu denken. Es bewirkt viel, wenn man anderen das positive Denken vorlebt. Nicht so viel wie möglich bauen, sondern so gut wie möglich, das ist meine Devise.
«Es ist die Team-Power, mit der wir Höchstleistungen zustande bringen.»
Arnold Frick, Geschäftsleiter Tiefbau & Elementbau, Frickbau AG

Arnold Frick, *1966, ist Bauingenieur ETH und arbeitete nach dem Studium während dreier Jahre beim Ingenieurbüro Wenaweser und Wolfensberger in Zürich. Aufgrund des frühen Todes seines Onkels trat er früher als geplant in den Familienbetrieb ein. Dort war er anfangs nach eigenen Angaben «Mädchen für alles». 1995 stieg er in die Geschäftsleitung ein. Besonders knifflige Aufgaben reizen ihn, ganz nach dem Motto «Geht nicht gibts nicht». Das gilt bei Arnold Frick sowohl für den Beruf als auch für die Besteigung seines nächsten 4000er: «Mit einer guten Vorbereitung, dem Ziel und auch den Risiken vor Augen lassen sich im Team sehr anspruchsvolle Projekte erfolgreich umsetzen. Dazu gehört, auch einmal Stopp zu sagen und umzudrehen.»
Interview: Carmen Püntener, Bilder: Daniel Ospelt